WANN suchen Schüler eigentlich nach Ausbildungsplätzen bzw. dualen Studiengängen?

Im Recrutainment Blog beschäftigen wir uns mit vielen Themen – von Mobile Recruiting bis Zuwanderung, von Vereinbarkeit bis Big Data. Ein Schwerpunkt ist dabei Schüler- bzw. Azubimarketing, denn das hat auch sehr viel mit dem zu tun, womit wir bei CYQUEST unser Geld verdienen.

Wir beschäftigen uns dabei viel mit der Frage nach dem WAS… Also, welche Instrumente helfen jungen Menschen bei der beruflichen Orientierung, der Findung des passenden Ausbildungsberufs oder Studiengangs und des passenden Ausbildungsbetriebs bzw. der passenden Hochschule.

Kürzlich hatten wir hier zudem die Frage, WIE Schüler eigentlich nach passenden Ausbildungsmöglichkeiten und -unternehmen suchen. Auch das zu verstehen ist natürlich essentiell, wenn man seine Zielgruppen erreichen will und einem dabei das eingesetzte Geld nicht vollkommen wurscht ist.

Doch weder mit dem WAS noch dem WIE ist es allein getan. Entscheidend ist auch die Frage des WANN! Die schönste Maßnahme im passendsten Medium kann unter Umständen an der Frage des Timings scheitern oder zumindest suboptimale Ergebnisse erzielen.

Um mal zu verdeutlichen was ich meine, habe ich mal einen Blick auf die Kurve der Zugriffe über die letzten knapp sechs Jahre auf die an Schüler gerichteten Online-Studienorientierungsangebote geworfen, die wir im Rahmen des sog. “Studienwahl-Navigators” für die HAW Hamburg entwickelt haben und betreiben.

Zugriffe_HAWNavigator

Auffällig oder? Es gibt sehr distinkte Zeiträume, in denen die Zugriffe deutlich ansteigen und dabei wiederum jeweils ganz typische Verläufe…

Nun, es gibt durchaus Gründe, warum die Kurve derart stark schwankt (fixe Bewerbungszeiträume für Studienplätze und die Tatsache, dass die Teilnahme an der virtuellen Studienberatung ein Pflichtbestandteil der Bewerbung für einen Studienplatz an Deutschlands drittgrößter Fachhochschule ist), aber es zeigt sehr deutlich, dass die Neigung, sich mit Fragen der Berufs- oder Studienorientierung zu beschäftigen, zeitlich durchaus (stark) variieren kann. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge kann einen entscheidenden Unterschied bei der Planung und Umsetzung der Kommunikationsmaßnahmen machen…

Von daher habe ich mir mal einen Experten auf diesem Gebiet geschnappt, um in diese Frage etwas tiefer einzusteigen: Milan Klesper ist nicht nur selber seit langem Studienberater und war langjährig für das Marketing der privaten Hochschule Fresenius zuständig, sondern er betreibt mit seiner Firma TarGroup Media verschiedene Seiten rund um Ausbildung, Studium und Berufswahl. Das Tolle an seinem Beitrag: Es geht nicht um Meinung und Vermutung, sondern Milan hat uns richtig schöne Zahlen mitgebracht.

Also Milan, wann erreicht man denn die Schüler am besten mit dem eigenen (Ausbildungs-)Marketing? Wann suchen Schüler nach Ausbildungsplätzen bzw. dualen Studiengängen?

>>

Bild_Milan_KlesperWelchen Zeitraum sollten sich Personaler, die vor allem um junge Leute als Nachwuchskräfte buhlen, eigentlich dick im Kalender anstreichen? Wann sind die meisten Studien- und Ausbildungsinteressenten auf der Suche nach ihrem zukünftigen Arbeitgeber? Dieser Frage nähere ich mich mit Hilfe von Erfahrungen und Daten. Wer keine Lust auf Statistiken hat: Am Ende gibt es eine Zusammenfassung.

Wie schon angesprochen betreibe ich mit meiner Firma TarGroup Media verschiedene Webseiten rund um Ausbildung, Studium und Berufswahl und kann daher auf zahlreiche Statistiken und Erfahrungswerte zurückgreifen. Bestimmte Muster wiederholen sich wirklich jedes Jahr aufs Neue.

Jo schrieb kürzlich: „Klar, wenn man mit der Aufgabe betraut ist, Nachwuchs zu gewinnen, dann ist es nicht nur hilfreich, sondern zwingend erforderlich, die Zielgruppe(n) auch ein wenig zu verstehen.“

Was zum „Verstehen“ gehört, ist meiner Meinung nach nicht nur das „Wie“, sondern auch das „Wann“. Denn mit den meist begrenzten Mitteln im Personalmarketing sollen ja möglichst viele Bewerber generiert werden, um dann die besten Azubis und dualen Studierenden auswählen zu können.

Gehen wir also davon aus, Sie haben die passenden Personalmarketingkanäle ausgesucht und wollen auf Bewerberfang gehen – wann sollten Sie die Stellenausschreibungen raushauen?

Eine gute Orientierung bietet Google Trends. Hier kann man für verschiedene Suchbegriffe das Suchvolumen in den verschiedenen Monaten und Jahren abrufen. Für die drei Begriffe „Duales Studium“, „Ausbildung“ und „Ausbildungsplatz“ sieht das im Zeitraum Januar 2012 bis Dezember 2015 so aus:

Google-Trends-2012-2015

Was zu erkennen ist: Es gibt einen Zeitraum pro Jahr, an dem das Interesse jedes Jahr aufs Neue explodiert und auch einen Zeitraum, in dem sich das Interesse über mehrere Monate hinweg langsam steigert. Schauen wir uns das mal genauer für die Jahre 2014 und 2015 an:

Google-Trends-2014-2015

Man sieht, dass jedes Jahr aufs Neue im Januar am häufigsten nach den Themen Studium und Ausbildung gesucht wird. Ganz klar: Die guten Vorsätze fürs neue Jahr und die nervigen Fragen der Oma am Weihnachtstisch, was man denn nächstes Jahr nach dem Abi machen möchte, sorgen für eine große Nachfrage nach Informationen. Auch der Februar profitiert noch davon, bevor sich ab März die Vorbereitung auf die Abiprüfungen bemerkbar macht.

Als Personaler sollten Sie also im Januar und Februar präsent sein und ihre Anzeigen schalten – dieser Zeitraum ist optimal für die Generierung von Interessenten. Unternehmen, die im Vorjahr noch nicht genügend Bewerber für den Studienstart in diesem Jahr generieren konnten, haben jetzt noch gute Chancen.

Ab Juli zieht dann die Nachfrage wieder an. Im August und September ist meist Ausbildungsstart bzw. Start der dualen Studiengänge und zu diesem Zeitpunkt veröffentlichen die Firmen auch wieder ihre neuen Ausschreibungen für das folgende Jahr. Viele junge Leute wissen dies, was sich auch anhand der Suche zum Begriff „Bewerbung Ausbildung“ gut nachvollziehen lässt: September und Oktober haben dann vor dem Jahresende nochmal die höchsten Zahlen:

Google-Trends-Bewerbung-Ausbildung

Verpassen Sie als Unternehmen also nicht die Chance, die Bewerber für einen Ausbildungsstart im kommenden Jahr schon gegen Mitte des vorherigen Jahres anzusprechen. Es mag nur eine Vermutung sein, aber meiner Meinung nach sind diejenigen Schüler, die sich frühzeitig informieren und bewerben meistens sicherlich nicht die schlechtesten Bewerber. Das können Sie aber sicherlich besser einschätzen (über Bestätigung oder Gegenmeinungen freue ich mich in den Kommentaren). Stellenausschreibungen lohnen sich vor allem im September und Oktober.

Um die Google Aussagen zu verifizieren, habe ich sie mit den Statistiken meines Portals www.Wegweiser-Duales-Studium.de verglichen. Das ist eine der größten Seiten zum dualen Studium und sie verfügt über Studienplatzbörse, in der junge Leute nach Partnerfirmen suchen. Und auch hier sieht man die gleiche Entwicklung und die gleichen Peaks in der Nachfrage:

Statistik-Wegweiser-Duales-Studium

Fazit: Zwei Mal im Jahr aktiv werden

Sie suchen noch für dieses Jahr Bewerber? Dann haben Sie die besten Zeiten schon verpasst. Also merken für nächstes Jahr: Der Januar ist der beste Monat, um Stellenanzeigen zu schalten. Und wenn Sie das Budget für zwei Laufzeiten haben, nutzen Sie es auch schon im Jahr davor im September und Oktober. Vor allem sollten Sie darauf achten, auf Ihrer Webseite frühzeitig alle Informationen zu aktualisieren. Das kostet nichts (außer Zeit) und kann schon die ersten Bewerber bringen.

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Milan, ich danke dir vielmals für deinen Gastbeitrag!

2 Gedanken zu „WANN suchen Schüler eigentlich nach Ausbildungsplätzen bzw. dualen Studiengängen?

  1. Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank! Wir stellen in den letzten Jahren zusätzlich einen kleinen Peak im Juni fest, vor allem sind dort die Schüler aktiv, die z.B. vor einer Ausbildung/einem Dualem Studium noch ins Ausland gehen und vorher den Bewerbungsprozess abgeschlossen haben wollen.

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