KLM Aviation Empire – Ist das noch Employer Branding?

Seit Mitte Juli gibt es das Mobilegame KLM Aviation Empire, das auf Ingame-Käufe setzt, in den entsprechenden Appstores (Itunes und Google Play) kostenlos zu downloaden. Ich habe mich dem Spiel angenommen und versucht zu ergründen, ob es sich hierbei noch um Employer Branding handelt oder es eben „nur“ ein Spiel ist.

Kurz Vorweg. Bei dem Game handelt es sich um ein 3D Strategiespiel in welchem man seine eigene Fluggesellschaft führt. Ziele dabei sind wie so oft: Geld verdienen und die globale Ausdehnung des eigenen Konzerns. Ich schreibe hier zwar „eigene Fluggesellschaft“, aber eigentlich ist das falsch. Man managet KLM und das Spannende hierbei ist, dass man dies nicht nur zum heutigen Zeitpunkt tut, sondern von Anfang an, sprich ab 1919.

Das Spielprinzip ist leicht erklärt. Man startet den Story-Modus und bekommt von netten Beratern erklärt, wie man das Interface, also die verschiedenen Symbole und Icons, zu nutzen hat.

Man beginnt im Jahre 1919 und muss erst einmal anfangen sich ein Flugnetz und eine Flotte an Flugzeugen aufzubauen. Anfangs geht das noch relativ schnell und mit steigendem Wachstum erreichen wir auch die uns vorgegebenen Ziele in kurzer Zeit. Beispielsweise eine Direktroute zwischen Amsterdam und Paris einzurichten. Je weiter man wächst, desto weiter schreitet man auch auf der Timeline voran. Mit dem Voranschreiten der Jahreszahlen werden stetig neue Flugzeuge und Gebäude freigeschaltet, die man dann nach Gutdünken einsetzen kann. Diese kann man entweder mit der erwirtschafteten Ingame-Währung kaufen oder indem man einfach schnell zum virtuellen Portemonnaie greift und jeweils kleine Echtgeldbeträge ausgibt.

Auf diesen Fortschrittscreens werden interessante Informationen zur Geschichte der Flugzuge und Fluggesellschaft KLM berichtet. Gerne kommen hier auch aufgestellte Rekorde oder Meilensteine zum Einsatz. Beispielsweise, dass KLM in 1948 die erste Fluggesellschaft weltweit war, die fünf verschiedene Transatlantikrouten angeboten hat. Außerdem werden einem hier immer die neu freigeschalteten Flugzeuge und Gebäude angezeigt.

Nachdem ich dann etwa 30 Minuten gespielt hatte wurde mir aber leider klar, dass sich die Aufgaben in diesem Spiel ständig wiederholen. Es heißt entweder „Baue dies in Amsterdam und dann auf jedem deiner anderen Flughäfen“, „Upgrade dies in Amsterdam und dann auf jedem deiner anderen Flughäfen“ oder man muss warten, bis man mit seinen Flügen eine gewisse Summe an Geld eingestrichen hat. Mit jedem neuem erreichten Meilenstein muss man alle veralteten Gebäude oder Teile auf allen seiner Flughäfen manuell austauschen oder upgraden. Mich hat dieses Spielkonzept leider absolut nicht begeistern können, genauso wenig wie der Sound, der abwechselnd entweder Regen simuliert oder einem Windböen ins Ohr pustet.

Auch die Menüführung lässt mMn zu wünschen übrig. Die einzelnen Menüpunkte sind ellenlang, verfügen zwar über Filter, man muss aber dennoch unnötig viele Clicks bzw. Touches ausführen, um eine gewünschte Aktion ausführen zu können.

Ich habe im Jahre 1960 dann die Flügel an den Nagel gehangen und aufgehört.

Fazit zum Spiel:
In meinem kurzen Ausflug in die Vergangenheit der Flugindustrie musste ich leider feststellen, dass dieses Spiel zumindest mir nicht viel Freude bereitet hat. Es ist zwar schön gestaltet und informiert über Meilensteine der Fluggeschichte, tut dies allerdings rein aus Sicht auf KLM und macht für mich im Gesamteindruck einfach nicht so einen guten Eindruck, wie andere Kompetitoren in dieser Branche. Es fehlt an Abwechslung.

Diese Meinung scheinen aber nicht wirklich viele weitere Spieler mit mir zu teilen. Im Google Play Store erreicht das Spiel aktuell eine Bewertung von 4/5 Sternen bei insgesamt fast 9.000 abgegebenen Bewertungen.  Das zeigt deutlich, wie sehr die subjektive Wahrnehmung verschiedener Menschen auseinandergeht.

Ist das noch Employer Branding?
Ähnlich sehe ich das auch beim Aspekt, ob es sich hier noch um Employer Branding handelt. Auf den ersten Blick würde ich diese Frage bejahen. Immerhin spielt man KLM selber und quasi alles, was man irgendwie branden kann, ist gebrandet. Zusätzlich wirkt die alteingesessene  Fluggesellschaft so auf die angesprochene Zielgruppe natürlich jung und voll im Trend. Schaut man sich das Spiel dann aber mal etwas genauer an, fällt auf, dass sonst quasi keinerlei Bezug zum realen Unternehmen oder dessen Kultur hergestellt wird. Für mich ist das so ein bisschen das man-sieht-den-Wald-vor-lauter-Bäumen-nicht-Phänomen. Man spielt die ganze Zeit KLM und steuert deren Flieger, stellt aber sonst eher wenig Verbindung zu dem realen Konzern her.

Ich finde, dass KLM hier deutlich offensiver versuchen sollte das Interesse des Users aus dem Spiel auf das reale Unternehmen zu übertragen. Aktuell wird auch nur auf die Facebookseite des Spiels verlinkt, auf der gar nicht weiter auf KLM eingegangen wird.

Für mich lässt das den Schluss zu, dass dieses Spiel eben als Spiel und nicht vordergründig als Employer Branding Tool gedacht ist. Es scheint so, als wolle man einfach nur versuchen eine möglichst hohe Playerbase zu schaffen, die im Spiel dann den einen oder anderen „echten“ Euro investieren.

Die Frage, ob das noch Employer Branding ist, beantworte ich für mich also mit einem „Jein“. Auch wenn KLM mit dem Spiel „nur“ Geld verdienen wollen würde, wäre durch das Branding und die entstehende Reichweite in der Zielgruppe trotzdem ein gewisser Faktor des Employer Brandings erreicht.

Wer sich nun selber eine Meinung bilden möchte, kann sich das Spiel Aviation Empire hier herunterladen.

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