Fundstück zum Wochenende! Wenn wir marschieren, kommt der Schweigefuchs… So is dit bei der Bundeswehr, wa!

Bevor sich jemand seine Dissertation etwas genauer angeschaut hat, brachte Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg ja noch die Bundeswehr-Reform auf den Weg. Jetzt ist er vorerst nur noch “verantwortlich im Sinne des Presserechts” für diese erschöpfende Website: http://www.zuguttenberg.de/. Doch um die soll es hier heute natürlich nicht gehen. Nein, zurück zur Bundeswehr-Reform. Ein Kernelement der Reform war im März 2011 die Aussetzung der Wehrpflicht.

Damit wurde der Bundeswehr – mit aktuell ca. 200000 Soldaten und etwa 80000 zivilen Beschäftigten immerhin einer der größten Arbeitgeber Deutschlands – ein ganz zentrales Rekrutierungsinstrument genommen. Aus der Pflicht wurde die Freiwilligkeit, so dass sich die Bundeswehr wenn man so will seitdem in die Niederungen des “War for Talent” begeben musste und heute im intensiven Wettbewerb mit anderen Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern um Nachwuchs steht. Ein in diesem Kontext für den geneigten Leser durchaus empfehlenswerte Literaturquelle ist das Buch “War for Talents: Sieg oder Niederlage? Personalrekrutierung als strategische Herausforderung” von Braun, Plagge und Buch mit Vorwort von Kurt Biedenkopf.

Bei einem jährlichen Rekrutierungsbedarf von etwa 15000 Personen und einem geschätzten dafür erforderlichen Aufkommen von mehr als 50000 Bewerbungen, ist es daher nicht verwunderlich, dass die Bundeswehr zu den Big Spendern im Personalmarketing gehört. 2011 stand dem Ministerium ein Werbebetrag von knapp 6 Mio. Euro zur Verfügung. Seit Ende letzten Jahres hat das neugegründete Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr nun die Aufgaben der Personalgewinnung übernommen und allein die “Truppenstärke” dieser Behörde (ca. 3000 Dienstposten) deutet die Herkulesaufgabe der Rekrutierung an.

Dies gilt umso mehr, als dass die Abbruchquoten bei den Freiwilligen nach wie vor enorm hoch sind. Anfang des Jahres schied mit 30,4 Prozent fast jeder Dritte Freiwillige in der sechsmonatigen Probezeit aus der Truppe aus.

Wir erstellen gerade in einem wirklich spannenden Projekt ein SelfAssessment-Verfahren für die Bundeswehr, damit sich Interessenten in einer spielerisch-simulativen Applikation im Vorwege einer Bewerbung ein klareres Bild davon machen können, was eigentlich auf sie kommen könnte. Das Projekt ist für uns auch insofern herausfordernd, weil wir als Firma, die aus ehemaligen Zivildienstleistenden, Ausgemusterten und Frauen besteht, so wirklich gar nicht unter den Verdacht von Betriebsblindheit geraten können. Wir haben im Zusammenhang mit dem Projekt enorm viel gelernt und ich bin guten Mutes, dass das SelfAssessment wenn es startet helfen kann, die hohen Abbrecherquoten bei der Bundeswehr zu senken – auch und insbesondere dadurch, dass ein höherer Anteil “unpassender” Kandidaten evtl. von vornherein auf eine Bewerbung verzichtet.

Dass Einblicke bei der Bundeswehr wirklich überaus komisch inszeniert sein können, das zeigt mein heutige Fundstück zum Wochenende: Kurt Krömer lernt darin, dass “Mann” bei der Bundeswehr Bluse trägt und wann der Schweigefuchs kommt. Ich musste laut lachen. Also: Hier ist das Video (evtl. einmal F5 drücken, wenn es nicht geladen hat), viel Spaß und ein schönes Wochenende!

P.S. Wer sich im Übrigen mal näher mit den teilweise durchaus bemerkenswerten Personalmarketingbemühungen verschiedener militärischer Einrichtungen befassen möchte, der findet hier eine kleine Sammlung hübscher Cases…

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