Recrutainment bei der Deutschen Bahn. Interview mit Regina Arendt über die ´Azubi-Nacht im DB-Museum´

Unglaublich! Die Recruiting2013 ist inzwischen schon fast wieder 4 Monate her. Damals haben Robindro Ullah und Regina Arendt den fast 140 Teilnehmern den “Recruiter next Generation” bei der Deutschen Bahn vorgestellt. Damals haben sie in ihrem Vortrag ein Event angekündigt, das für den 30. Oktober geplant war und was man wohl mit Fug und Recht als Recrutainment Format bezeichnen konnte – das Event “Nachts im DB Museum”. Nun, inzwischen haben wir Januar und die “Nacht” ist inzwischen bereits auch schon wieder mehr als 2 Monate her. Von daher war es Zeit für mich, bei der DB einmal nachzuhaken, wie es so gelaufen ist, ob es schon Zählbares gibt und was wir von DB diesbzgl. in 2013 erwarten können. Ich habe mich sehr gefreut, dass Regina mir Rede und Antwort stand. Also, los geht´s…

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Hallo Regina, die DB ist mit ihren Personalmarketingbemühungen wahrscheinlich das am häufigsten in unserem Blog behandelte Unternehmen. Sei es über Eure neue Personalmarketingkampagne oder über das Thema “Twitter als Karrierekommunikationskanal“. Sind wir einfach nur dicht an Euch dran oder spielt Recrutainment in Eurer Kommunikation einfach eine größere Bedeutung?

cyquest_praxisseminar_2012-061Natürliches beides:) Das Thema Recrutainment spielt bei uns eine immer wichtigere Rolle. Gerade mit der Einführung unserer Abteilung HM (deutschlandweite Personalgewinnung) versuchen wir mit unseren Recruitern next Generation den Schwerpunkt auf innovative und außergewöhnliche Veranstaltungen zu legen um geeignetes Personal für die DB zu rekrutieren. Wir recherchieren nach aktuellen Trends, lesen diverse Blogs, um so die Wünsche und Gedanken der Zielgruppe besser zu verstehen. Nur wenn Recruitingveranstaltungen auf Augenhöhe stattfinden und die Teilnehmer mitreißen, kann Recruiting erfolgreich sein.

Ich weiß nicht, ob du das überhaupt noch kennst – wir haben 2004 mal ein Berufsorientierungsspiel – den “Tr.A.X.” für die DB entwickelt. Das ist ja immerhin schon beinahe ein Jahrzehnt her. Ihr wart also mit die ersten… Aber Ihr habt seitdem ja immer fleißig weiter an dem Thema gebastelt, ob über Foursquare oder die twitsoap mit DBIngo und DBInga. Jüngstes Beispiel: Eure Aktion “Nachts im DB Museum” im letzten Herbst. Das war Recrutainment einmal offline. Was hatte es mit der Aktion auf sich? Beschreib doch mal. Warum ist das für Euch “next Level Recrutainment“?

Bei unsere Veranstaltung “Nachts im DB Museum” handelte es sich um eine Recruitingveranstaltung für Schüler zwischen 14 – 16 Jahren. Schüler aller Nürnberger Schulen konnten sich bewerben. Die 30 Schüler, die uns die kreativste Antwort zur Frage “Welche Rolle spielst du im DB Museum?” gaben, durften teilnehmen. Die Nacht beinhaltete eine QR Code Schnitzeljagd mit IPads durch die alten und unheimlichen Mauern des DB Museums. Fragen zum DB Museum selber, aber auch Fragen zu Ausbildungen bei der DB mussten beantwortet werden.

Das Highlight war unsere Musicalgruppe “ACT Center” aus Nürnberg, die sich als Zombies verkleidet hatten und zwischen den Exponaten den Schülern auflauerten und erschreckten. Die Schreie der Schüler hallten durch alle Räume:) Bei selbstgemachter Pizza berichteten unsere Azubi-Recruiter über unsere Ausbildungsmöglichkeiten. Am Messestand konnten weitere Fragen beantwortet werden. Die Preisverleihung und eine Tanzperformance der Zombies zu einem “Steam Punk” Song rundete die gelungene Veranstaltung ab. Wir haben hier also verschiedenste Medien und Formate kombiniert und somit ein neues Level an Recrutainment aus unserer Sicht erreicht.

Nachts_im_DB_Museum

Ich nehme mal an, dass die Aktion viel Spaß gemacht hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass man auch bei der DB nicht (nur ;-)) für Spaß bezahlt wird. Gibt es Zählbares zu der Aktion? Haben sich tatsächlich Teilnehmer anschließend für eine Ausbildung beworben? Habt Ihr gar welche eingestellt? Und spielen KPIs wie “Cost per Hire” o.ä. in so einem Kontext überhaupt eine Rolle?

Ich denke, nur wenn man selber mit Herzblut und Spaß bei der Sache ist, kann man andere begeistern. Das haben wir mit der Veranstaltung “Nachts im DB Museum” geschafft. Wir wissen, dass sich bisher 9 der 30 Teilnehmer bei uns für eine Ausbildungsstelle beworben haben. Weitere werden sicherlich folgen. Cost per Hire ist selbstverständlich ein Thema bei uns. Recruiting ist kein Selbstzweck. Die 9 Bewerber sind schon Top, aber den tatsächlichen Revenue werden wir erst beim Ausbildungsstart im Herbst sehen können, wenn die Bewerber auch wirklich in der Ausbildung angekommen sind. Man darf aber auch nicht vergessen, dass solche Cross-medialen Recrutainment Events auch noch auf andere Konten einzahlen. Nicht zuletzt sei hier die Arbeitgebermarke genannt. Zudem konnten wir durch die Veranstaltung weitere wichtige Schulkooperationen knüpfen und positive Pressemitteilungen generieren.

Darfst du etwas dazu sagen, was die Aktion gekostet hat?

Wir haben hier natürlich viel mit Eigenmitteln gearbeitet – so wie das DB Museum. Aber gerade das macht den Charme einer solchen Veranstaltung aus. Andere fliegen mit Bewerbern für deutlich mehr Geld nach Mallorca; wir verbinden echte Inhalte mit Spaß. Beides ist irgendwie Recrutainment.

Soweit ich weiß, hast du ja im Dezember einen Folgeworkshop “Cool rekrutieren @ DB” im DB Museum durchgeführt. Um was handelte sich dabei und wie hängen die beiden Events zusammen?

Wer kann am besten sagen, wie gute und erfolgreiche Recruitingveranstaltungen bei der DB aussehen sollten? Die Schüler selber. Bei der Nacht im DB Museum habe ich mit vielen Jugendlichen gesprochen, die tolle Ideen für innovative Recruitingveranstaltungen bei der DB hatten. Aus dem Grund haben wir die zahlreichen Schüler, die sich für “Nacht im DB Museum” beworben hatten, zu einer weiteren Veranstaltung eingeladen. Der Kreativworkshop zum Thema “Cool rekrutieren @DB” hatte das Ziel viele neue und ausgefallene Ideen für die Rekrutierung von Schülern zu definieren. Der Kreativität wurden keine Grenzen gesetzt. Mit diversen Bastelmaterialien erstellten die 2 Gruppen von jeweils 5 Schülern ein kleines Kunstwerk und präsentierten es vor der Gruppe.

Der Tag endete mit einem Azubiquiz und einer Inforunde über unsere Ausbildungsmöglichkeiten. Wir freuen uns darauf, die ersten Ideen der Schüler in die Praxis umzusetzen.

Gibt es bereits Überlegungen, die Aktion zu wiederholen oder etwas anderes in die Richtung zu machen? Also eine Art “Blended Recrutainment-Reihe” bei der DB…?

Die Hohe Bewerberquote sowie das durchweg positive Feedback der Veranstaltung zeigt uns, dass die “Nacht im DB Museum” den Geschmack der gesuchten Zielgruppe getroffen hat. Die “Nacht im DB Museum” wird daher fest in den Veranstaltungsplan der DB im Oktober mit aufgenommen. Es werden nicht nur neue QR Codes erstellt und gruseligere Zombies engagiert, sondern auch mehr Schüler werden dieses Jahr die Chance haben, sich einen Platz für die Nacht zu ergattern. Die Reihe der Blended Recrutainment Veranstaltungen wird also fortgesetzt.

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Regina, letzte Frage: Ihr habt letzten September den Teilnehmern der Recruiting2013 sehr eindrucksvoll Euer Konzept des “Recruiters 2.0” oder wie Ihr es nennt “Recruiter next Generation” nahegebracht. Sind Events wie die Azubinacht im Museum für Euch nur eine Art Sahnehäubchen oder stehen solche Formate für das Recruiting next Generation und sich zentraler Bestandteil Eurer Arbeit?

Jedes Format, welches wir durchführen ist NG gedacht. D.h. z.B. das neben der zielgruppengerechten Ausgestaltung auch die entsprechende Crossmediale Begleitung geplant wird. Welche Geschichten kann ich wie erzählen und vor allem: wie kann ich die Geschichte weiter erzählen. Cool rekrutieren @DB erzählt die Geschichte weiter, die das Museum für die Schüler begonnen hat. Es reicht einfach nicht mehr aus 08/15 Veranstaltungen anzubieten. Wir müssen unsere gesuchten Zielgruppen auf Augenhöhe begegnen und sie mit Angeboten überraschen, mit denen sie nicht rechnen. Dabei ist der enge Austausch mit Schülern, Studenten und Berufserfahrenen ein wichtiger Punkt.

Wie du aus unserem Vortrag “Recruiter next Generation” bestimmt noch weißt, stehen wir für Innovation, Kreativität und crossmedialen Veranstaltungsformate. Und genau das spiegelt sich in unserer Arbeit wider.

Regina, ich danke dir für das tolle Interview! Wir sehen uns hoffentlich dann in Kürze mal wieder bei einer der “Suppenveranstaltungen”… ;-)

Ja, unbedingt. Bringe meinen Löffel mit:) Danke. Und bis bald.

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