Familienministerin startet im „War for Talent“ Initiative für familienfreundliche Arbeitszeiten und Work-Life-Balance

Dass sich Unternehmen im „War for Talent“ in Zukunft verstärkt an den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter orientieren müssen, ist eine zwingende Konsequenz des demografischen Wandels. Wir haben hier ja bereits mehrfach auf die Thematik “steigender Preise” des sich verknappenden Guts “Nachwuchs” hingewiesen.

Die Zeitung „Die Welt“ widmete dem Thema Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle vorletztes Wochenende fast eine ganze Seite – ausgehend vom Aufruf der Bundesfamilienministerien und des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Hans Heinrich Driftmann. Gemeinsam haben sie die Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“ gestartet, die sich an Unternehmen richtet und für flexible Arbeitszeitmodelle wirbt. Konkret fordern Schröder und Driftmann Arbeitszeitmodelle mit 30 bis 35 Wochenstunden, die die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern berücksichtigen, also beispielsweise Müttern trotz familiärer Verpflichtungen die Ausübung von Führungspositionen und Vätern mehr Familienzeit ermöglichen.

Wunscharbeitszeiten von Vätern und Müttern zu besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach

Welche Bedeutung flexible Arbeitszeiten und das Thema „Work-Life-Balance“ (auch für Hochschulabsolventen) tatsächlich haben, belegen zahlreiche Studien hinreichend. „Die Welt“ bezieht sich in ihrem Artikel auf Umfragen, denen zufolge zwei Drittel aller berufstätigen Eltern mit ihren Arbeitszeiten unzufrieden sind. 96% wünschten sich flexiblere Modelle und für mehr als 90% seien solche Angebote ebenso wichtig oder gar wichtiger als das Gehalt. Knapp zwei Drittel aller Väter wünschten sich mehr Zeit mit der Familie, wohingegen das bei mehr als 80% jedoch nicht möglich sei. Nur fünf Prozent aller erwerbstätigen Väter arbeiteten demzufolge in Teilzeit – gegenüber zwei Drittel aller erwerbstätigen Mütter, deren Karriere dadurch in den meisten Fällen gehemmt ist. Auch die Elternzeit, die seit der Reform viele Väter nähmen (inzwischen 20%), habe den Wunsch der Väter nach mehr Familienzeit verstärkt.

Nachholbedarf besteht auf Seiten der Arbeitgeber in jedem Fall, wenngleich Driftmann bestätigt, in seinen Gesprächen mit Firmenchefs habe sich gezeigt, dass fast alle Unternehmen bereit seien, sich zu bewegen. Veränderungen der Arbeitszeiten im Tagesverlauf, in Bezug auf die Verteilung über Wochen und sogar Monate würden von Seiten der Arbeitgeber in Erwägung gezogen.

Schröder warb bei den Arbeitgebern für flexible Arbeitszeitmodelle mit den Vorteilen für das Unternehmen: Attraktivität des Arbeitgebers für Fachkräfte, Verbesserung der Arbeitsmotivation und Erhöhung der Effizienz. Sie stellte in vielen Fällen aber auch noch ein viel zu stark ausgeprägtes Präsenzdenken in den Köpfen der Arbeitgeber fest, was sich die Meisten jedoch gar nicht mehr leisten können. Denn schon 70% der Firmen geben laut DIHK an, Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Fachpersonal zu haben.

Familienfreundliche Personalpolitik als Wettbewerbsvorteil? Mit Sicherheit! Denn wie auch die „Personalmarketingstudie 2010“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend belegt, ist für die deutliche Mehrheit der Befragten die Familienfreundlichkeit des Jobs nicht nur mindestens genauso wichtig wie das Gehalt, sondern auch ein häufiger Grund für Jobwechsel.

Ein Beispiel für eine aus unserer Sicht gelungene Arbeitgeberkommunikation des Themas “Work-Life-Balance” ist McDonald’s.

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