Studie: Zwischen Personalabbau und Fachkräftemangel

An dieser Stelle wurde ja bereits mehrfach die Frage aufgeworfen, ob die aktuelle Wirtschaftskrise den War for Talent beendet, oder ob an der grundlegenden Problematik “Fachkräftemangel” und “demografischer Wandel” auch hierdurch nicht wirklich gerüttelt wird (siehe z.B. http://blog.recrutainment.de/?p=106, http://blog.recrutainment.de/?p=79 oder http://blog.recrutainment.de/?p=105).

Aktuell hat Stepstone hierzu eine Studie veröffentlicht, bei der rund 500 Führungskräfte weltweit zu dieser Frage Stellung nehmen.

Wenig überraschend: Nur 18 Prozent der befragten Unternehmen schauen positiv in die Zukunft. 43 Prozent rechnen erst in ein bis zwei Jahren wieder mit einer Verbesserung der gegenwärtigen Lage, ein Viertel gar erst in zwei bis fünf Jahren.

Trotzdem sehen die meisten Unternehmen nach wie vor einen akuten, globalen Fachkräftemangel. Denn nur elf Prozent der befragten Unternehmer wollen in den nächsten 12 Monaten aktiv Personal abbauen. Im Gegenteil: Der Fachkräftemangel und der damit einhergehende „War for Talents“ ist aus ihrer Sicht nach wie vor akut. So sagen 46 Prozent der Unternehmen, die Rekrutierung und Bindung von Fachkräften wird zukünftig schwieriger, weitere 28 Prozent, dass die Situation hier unverändert schwer bleibt.

Laut der Studie verändern viele Unternehmen im Wettbewerb um die besten Köpfe derzeit ihre Strategien. Verbesserte Vergütungspakete bieten nur noch 25 Prozent der Unternehmen (vor einem Jahr 35 Prozent), die Entwicklung von bestehenden Mitarbeitern wird wichtiger (Entwicklung von 40 auf 42 Prozent) und die Einbindung älterer Mitarbeiter erfährt höhere Akzeptanz (Entwicklung von 13 auf 18 Prozent). Weniger wichtig: Outsourcing (von 28 auf 23 Prozent). Viele Unternehmen sehen in der wirtschaftlichen Situation auch eine Chance. So wollen 27 Prozent, ihren Wettbewerbern gezielt Fachkräfte abwerben. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 21 Prozent. Zudem geben die meisten Befragten an, dass der Fachkräftemangel in den nächsten drei Jahren dadurch, dass Fachkräfte, angetrieben durch immer höhere Erwartungen an ihre Karriere, zukünftig zunehmend wechselbereit sind.

Die meisten Unternehmen sehen vor dem Hintergrund, fallender HR-Budgets, einen wichtigen Ansatzpunkt darin, bestehende Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. So werden vor allem Weiterbildungsmaßnahmen und Mitarbeitermotivation als wichtige Maßnahmen gesehen, um Fach- und Führungskräfte zu halten. 47 Prozent geben an, dass eine Verbesserung der internen Trainingsprogramme entscheidende Bedeutung zukommt, um gute Mitarbeiter zu halten. Weitere 58 Prozent erklären: Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens seien zukünftig entscheidend.

Auf die Frage, welche Strategien gegen den Fachkräftemangel in den kommenden drei Jahren entscheidend sind, um die besten Mitarbeiter einzustellen und zu binden, sagen 58 Prozent der Befragten, dass sie zukünftig auf flexible Arbeitsbedingungen setzen wollen. Außerdem im Fokus der Unternehmen: die verstärkte Einstellung von Absolventen (50 Prozent), Talente auf neuen Positionen einzusetzen (36 Prozent) sowie ältere Fachkräfte verstärkt einzustellen und zu binden (33 Prozent).

Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie “ernst” es Unternehmen mit der Investition in die Zukunft sehen, wenn aktuell “der Baum brennt”, aber es deuten inzwischen zahlreiche Indikatoren daraufhin, dass zumindest die Erkenntnis vorherrscht, dass man sich nicht durch das zurückfahren von Aktivitäten und die Kürzung von Busgets im War for Talents “gesundsparen” kann.

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